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Wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, in der Männer und Frauen wirklich gleichberechtigt wären, bräuchten wir kein Gendern.

Hallo liebe Leser*innen,

lassen wir uns mit ein paar grundlegenden Überlegungen beginnen. Ja, ich gendere. Ich teile die Ansicht meiner Frau, dass es keinen Mehrwert hat, ihre Berufsbezeichnung, wie etwa „Release Train Engineer“, mit einem „-in“ zu versehen (was ein grammatikalischer Graus ist!), wenn sie als weiblich gelesene Mitarbeiterin nicht das gleiche Gehalt wie ihre männlichen Kollegen mit derselben Position erhält. Sie hat damit vollkommen recht.

Sprache formt Denken

ABER: Sprache formt Denken! Wir beobachten derzeit, wie viele Menschen das Gendern, unabhängig davon, wie sie gelesen werden, als Verunglimpfung der Sprache abtun. Visuell und ästhetisch betrachtet, kann ich diesem Argument zustimmen. Doch um auf die hässliche Realität in unserer Gesellschaft hinzuweisen, braucht es manchmal unangenehme Worte. Damit meine ich ausdrücklich nicht, dass ein „-in“ wie in „Klägerin“ oder „Mitarbeiterin“ hässlich ist; es ist vielmehr praktisch und macht unsere Sprache nicht kaputt.

Der Sinn des Genderns

Was es jedoch tut – und dazu ist es einzig und allein auch gedacht – ist, die Menschen, die diese Sprache benutzen, darauf hinzuweisen, dass es mehr als nur ein Geschlecht in der Berufswelt und auch in der Welt als solches gibt. Ja, wir reden nicht nur von Bürgern, sondern auch von Bürgerinnen. In einer Gesellschaft, die weiterhin von Geschlechterungleichheit geprägt ist, ist es unerlässlich, dies sprachlich explizit zu machen, um auf die bestehenden Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen!

Ungleichheit in der Berufswelt

Diejenigen, die behaupten, das Gendern sei nicht notwendig, weil das generische Maskulin ja sowieso alle einschließe, verschweigen bewusst, dass weiblich gelesene Mitarbeiterinnen bei gleichen Titeln, Qualifikationen und Erfahrungen, bei gleicher Arbeitszeit und letztlich gleicher Arbeit, nicht das gleiche Gehalt verdienen. Sie werden also, obwohl sie gleich behandelt werden, wie es die Kritiker des Genderns anführen, ungleich behandelt.

Ein Appell an die Gesellschaft

Ich möchte einigen männlich gelesenen Politikern bisweilen unterstellen, dass sie sich als selbstverständliche Männer sehr bewusst mit ihrem Geschlecht und ihrer Arbeit in Bezug auf den finanziellen Wert, den sie als Menschen und arbeitende Personen ausmachen, als höherwertig betrachten als weiblich gelesene Menschen, insbesondere binäre Frauen.

Wege zur Gleichheit

Um die Sprache jedoch so zu gestalten, dass sie für alle einfach zu nutzen ist und um die Probleme der ungleichen Behandlung in Bezug auf Entlohnung, Bezahlung, Beachtung und gesellschaftlicher Wertigkeit zu lösen, bedarf es gar nicht viel. Es genügt, wenn weiblich gelesene Menschen im Beruf für gleiche Arbeit gleich bezahlt werden, Belästigung konsequent bestraft wird und Gleichbehandlung aktiv gelebt wird.

Fazit

Denn auch hier muss ich meiner Frau erneut recht geben: Wenn wir in einer Gesellschaft leben würden, die tatsächlich freiheitlich, demokratisch und für alle Menschen gleich wäre, wäre Gendern nicht notwendig. Wir könnten im Grunde genommen so weiter sprechen wie bisher. Doch solange das nicht der Fall ist, bleibt uns nichts anderes übrig, als auf diese wichtigen Themen hinzuweisen und für Gleichheit zu kämpfen!

Mehr dazu in Kapitel 3, 4, 14 und 17 von „Sei lieb zu deinen Frauen

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